Siedlungshaus, farbig
Das denkmalgeschützte Siedlungshaus überraschte bei seiner Sanierung im Innenraum mit stark farbigen Wänden, die den für die damalige Zeit modernen Gestaltungswillen der Architekten trotz der traditionellen Außengestalt des Hauses offenbarten. Das Haus ist Teil der in den Jahren 1924-28 erbauten Sonnenlandsiedlung im Westen Potsdams und wurde durch die Potsdamer Architekten von Estorff & Winkler geplant. Auch an den Fassaden finden sich Gestaltungselemente, die stilistisch auf die Moderne verweisen, wie die geometrische Klinkereinfassung des Eingangs und die schmalen Straßenfenster des Obergeschosses, die mit den Fensterläden ein Fensterband bilden. Im Gebäudeinneren entsprechen dem funktionalen Grundriss die schlichten Baudetails, wie Türen, Beschläge und Treppengeländer, die wie die Fenster noch aus der Bauzeit erhalten waren.
Das Siedlungshaus sollte für eine fünfköpfige Familie grundsaniert und dabei das nur teilausgebaute Dachgeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut werden. Wie bei den Häusern aus dieser Bauzeit üblich, sind zur Anpassung der Grundrisse an die Wohnbedürfnisse der heutigen Zeit nur geringfügige Eingriffe erforderlich. Diese beschränkten sich im Erdgeschoss auf die Öffnung der Küche zum Wohnraum und den Umbau der Speisekammer zum WC mit Garderobe und den Einbau eines zweiten Badezimmers im Obergeschoss. Im Dachgeschoss entstanden zwei zusätzliche Zimmer, die durch zwei gleiche Gauben zur Straßen- und Gartenseite und durch seitliche Dachflächenfenster belichtet werden. Für alle neuen Eingriffe wurde eine schlichte, moderne Formensprache gewählt, die mit den vorhandenen Baudetails korrespondiert. So ist an der Fassade der Dachgeschossausbau durch die neuen Gauben ablesbar. Für die Gestaltung des neuen Balkongeländers wurde die Strichzeichnung der Genehmigungspläne neu interpretiert. Die Farbigkeit der Innenwände wurde wiederhergestellt und macht den besonderen Reiz des Hauses aus.