Kaiserliche Kasernen Perleberg
Mit zwei anderen Büros waren wir eingeladen, ein städtebauliches Entwicklungskonzept für die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Kaiserlichen Kasernen in Perleberg zu entwickeln. Unser Ziel war es, ein belebtes und zukunftsfähiges Quartier mit einer eigenen Identität zu schaffen.
Dies geschieht durch eine Nutzungsmischung aus Wohnen und Arbeiten, durch attraktive Freiräume, die überwiegend Fußgängern, Radfahrern und einer gemeinschaftlichen Nutzung gewidmet sind, und der Erlebbarkeit der historischen Kasernenstruktur mit ihren denkmalgeschützten Gebäuden.
Im Zentrum des Quartiers im Bereich des ehemaligen Exerzierplatzes wird ein Spiel- und Aktivitätsband, eine neue grüne Mitte für das Quartier geschaffen. Ein neues Wegenetz verknüpft diesen Grünbereich mit der angrenzenden Bebauung, den benachbarten Vierteln und der Altstadt. Für den Erweiterungsbereich im Nordwesten wird eine Bebauung in drei Baufeldern vorgeschlagen, die sich um drei zum Grünraum offene Höfe gruppieren. Die Hofbebauungen sollen unterschiedliche, gemeinschaftlich orientierte Wohnformen ermöglichen.
Die vorhandenen Kasernengebäude eignen sich von ihrer baulichen Struktur sowohl für eine Wohn- als auch für eine Büro- bzw. ruhige Gewerbenutzung, so dass die architektonischen Voraussetzungen für eine Nutzungsvielfalt gegeben sind. In einem exemplarisch untersuchten Gebäude wurden überwiegend förderfähige Wohnungen vorgesehen, mit ergänzenden Büros und Arztpraxen im Erdgeschoss. Wie alle anderen architektonischen Ergänzungen des Bestandes – Balkone, Treppenhäuser, Verbinder und ein Stadtteilhaus – wurde der neue Dachaufbau in einer einheitlichen, zurückhaltenden Formensprache aus flexiblen und nachhaltigen Holzmodulen geplant.
Ein weiteres Gebäude wurde zusammen mit dem benachbarten Stabsgebäude für eine 2-zügige Montessori-Oberschule umgeplant. Die Planung zeigt beispielhaft, dass in den ehemaligen Kasernengebäuden auch Sondernutzungen mit besonderen Raumanforderungen untergebracht werden können.